Die warme Jahreszeit naht und nun stehen neben den winterharten Alltagsradlern und Berufspendlern auch die Freizeit- und Genussradler wieder in den Startlöchern. Sie können sich sicher sein, etwas absolut Trendiges zu tun: Die Radgeschäfte sind bereits jetzt weitgehend leer gekauft und die Radwege z.B. an der Sieg entsprechend voll.
Und prompt hört man auch aus Düsseldorf Töne, die das Radfahrerherz höher schlagen lassen: Am 3.März (Rhein-Sieg-Anzeiger, Seite 3) malte NRW-Verkehrsminster Wüst die Zukunft des Radverkehrs in leuchtenden Farben. Das Fahrrad werde zu einem gleichrangigen Verkehrsmittel und am Geld werde es beim Ausbau der Infrastruktur nicht mangeln. Das, so glaubte man, würde doch sicher auch bei uns an der oberen Sieg etwas bewegen können!
Doch wenige Tage später erreichte den Rhein-Sieg-ADFC-Vorstand die Antwort von NRW-Umweltministerin Heinen-Esser auf eine Anfrage zum schlechten Zustand des Siegradwegs. Diese Antwort war offenbar besonders gut überlegt worden, stammt die Anfrage doch vom August 2020. Die Umweltministerin sagt sehr deutlich, dass das Land nicht beabsichtigt, für den Erhalt des Siegradweges Geld auszugeben. Der Weg sei eine „Grünanlage“ für deren Zustand es keine Vorschriften gebe. Bei schadhaften Stellen wie Wurzelaufbrüchen, dem Hangrutsch im Bereich Dattenfeld/Dreisel oder der gefährliche Einmündung an der Eitorfer Schmelztalstraße sei nicht damit zu rechnen , dass Haushaltsmittel für die Reparaturen und Umgestaltungen freigegeben würden. Zudem sollten sich doch die Kommunen darum kümmern….
Fassen wir zusammen: Der Radverkehr ist wichtig und soll gefördert werden. Kosten darf es allerdings nichts!
Damit waren die Radfahrenden wieder zurück in einer Realität , wie man sie seit jeher gewohnt ist: Radfahren ist Hobby. Das kann man dort tun, wo noch Platz ist oder wo man sich auf zwei Rädern hinwagt. Und ansonsten: Ruhe geben!
Genau das werden wir jedoch nicht tun, denn die Verkehrswende und der Radverkehr finden nicht am 3. März in der Zeitung statt, sondern täglich auf den Wegen und Straßen dieses Landes. Und die Quittung für Ignoranz gibt es spätestens bei der nächsten Wahl!
Ein Vorgeschmack kommt in den nächsten Tagen, wenn die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2020 erstmals auch für Eitorf und Windeck bekannt gegeben werden.
Wir freuen uns drauf!
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