Aufgrund der Eingaben der Kommunen und der Landesregierung NRW an die belgische Regierung und das Europäische Parlament zur Sicherheitslage der Atomkraftwerks Doel und Tihange beschäftigte sich jetzt der Ausschuss für Rettungswesen und Katastrophenschutz des Rhein-Sieg-Kreises mit dem Thema.
„Auch der Rhein-Sieg-Kreis wird in diesem Bemühen, den belgischen Staat zur Abschaltung der Anlagen aufzufordern, nicht locker lassen“, sagte Kreisdirektorin Annerose Heinze.
„Die Rahmenempfehlung der Strahlenschutzkommission des Bundes enthält Planungsgebiete in der Umgebung kerntechnischer Anlagen, bis 5 Kilometer, bis 20 Kilometer, bis 100 Kilometer und darüber hinaus das Planungsgebiet gesamte Bundesrepublik. Mit einer Entfernung von 120 Kilometer bis 200 Kilometer, bezogen auf das Atomkraftwerk Tihange, liegt der Rhein-Sieg-Kreis im Planungsgebiet ´gesamte Bundesrepublik´“, informierte Rainer Dahm, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz des Rhein-Sieg-Kreises. Dies bedeutet für den Fall eines Kernkraftunfalls der Stufe INES 7, dass unter 18-Jährige, Schwangere und stillende Mütter, Jodtabletten erhalten sollen. Freilich hat erst NRW, als einziges Bundesland, den Bestand beim Bund abgefragt. Bislang erhielt der Rhein-Sieg-Kreis keine Jodtabletten, da er außerhalb der sogenannten Außenzone bis 100 Kilometer liegt. Doch nach neueren Planungen werden auch für den Landkreis die Tablettenkontingente zur Verfügung gestellt.
„Noch ungeklärt ist das Verteilungskonzept. Der Landkreistag NRW ist an das Innenministerium des Landes NRW mit der Erwartung herangetreten, dass von dort ein landesweites Konzept erstellt wird“, so Rainer Dahm.
Neben der Verteilung der Jodtabletten an die genannten Bevölkerungsgruppen gelten für den Rhein-Sieg-Kreis zwei weitere Schutzmaßnahmen – entsprechend der Rahmenempfehlungen der Ständigen Störfallkommission beim Landesinnenministerium: die Messung der Strahlenbelastung und die Warnung der Bevölkerung.
Im Rhein-Sieg-Kreis wurde in den vergangenen beiden Jahren die Messausstattung erneuert und ergänzt, so dass im gesamten Kreisgebiet bis zu 18 Strahlenspürtrupps gleichzeitig eingesetzt werden können.
Das Warnkonzept des Rhein-Sieg-Kreises sieht vor, dass die Bürgerinnen und Bürger durch Sirenenwarnung aufmerksam gemacht und informiert werden. Darüber hinaus steht die Warn-App des Bundes „NINA“ in den Startlöchern. Noch ist sie nicht vollständig einsatzbereit; eine Fehlerbehebung durch den Bund ist zugesagt. Weitere Warnung und Information erfolgt durch Radiodurchsagen über Radio Bonn/Rhein-Sieg beziehungsweise landesweit über WDR 2; ebenfalls ist die Einrichtung eines Bürgertelefons vorgesehen.
Darüber hinaus wurde im Ausschuss für Rettungswesen und Katastrophenschutz über die allgemeinen Katastrophenschutzmaßnahmen, wie beispielsweise die Kommunikation des Kreises mit den kreisangehörigen Kommunen, informiert.
(Text: Rhein-Sieg-Kreis)
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