Heute wende ich mich an Sie mit einem zwar trockenen aber sehr wichtigen Thema für Windeck: unsere finanzielle Situation. Als ich am 16.12.2012 zum Bürgermeister gewählt wurde, war Windeck stark verschuldet. Vorher, am 26.3.2012, beschloss der Gemeinderat, dass Windeck freiwillig am sog. Stärkungspakt teilnimmt. Durch das Stärkungspaktgesetz wurden für überschuldete Kommunen 5,85 Milliarden € als Konsolidierungshilfen für den Zeitraum von 2012-2020 vom Land zur Verfügung gestellt. Davon bekam die Gemeinde Windeck 8.156.543 €. lm Gegenzug musste Windeck einen klaren, harten Sanierungskurs einschlagen. Das haben wir gemacht. Wir haben Einsparungen durch einen Abbau von 10,81 Stellen in der Verwaltung erreicht.
Des Weiteren mussten wir die Grundsteuer A von 330 Prozentpunkten im Jahr 2013 kontinuierlich auf 490 Prozentpunkte im Jahr 2021 erhöhen. Desgleichen die Grundsteuer B von 470 auf 710 Prozentpunkte. Und die Gewerbesteuer von 440 auf 480 Prozentpunkte. Das tat zwar weh, doch der Stärkungspakt sah es so vor. Andere Gemeinden, wie zum Beispiel Siegburg, erheben erheblich höhere Grund- und Gewerbesteuern.
Seit 2014 weist die Gemeinde ein sogenanntes ,,negatives Eigenkapital“ aus, das bis 2017 auf rund 6,5 Millionen € angestiegen ist. Das Eigenkapital ist der Betrag, der sich nach Abzug aller Schulden vom Vermögen der Gemeinde ergibt, ist der Betrag negativ, ist die Gemeinde überschuldet. Ab 2018 ist unser Haushalt – und darauf bin ich sehr stolz – ausgeglichen. Unsere Rechnung geht auf: gemäß des neuen Haushaltsentwurfes 2019 wird das negative Eigenkapital fast ganz (bis auf 431.407 €) abgebaut. Wir sind auf einem guten Weg, die Schulden abzubauen!
lch bin sehr stolz, dass ich mit meinen Mitarbeitern dieses Ziel erreichen konnte. Unsere Gemeinde ist sehr schön mit ihren weiten Wiesen und dichten Wäldern. Das ist zugleich ihr Problem: Sie ist mit 106 km2 für die wenigen Menschen die hier wohnen – es sind knapp 19.000 – sehr groß. D.h, wir haben ein langes Straßen- und Kanalnetz zu unterhalten. Trotzdem ist es uns gelungen, die lnfrastruktur zu sanieren und Schulden abzubauen.
Der Schuldenabbau war mein oberstes Ziel, als ich Bürgermeister für Windeck wurde“ Dies gelang nicht zuletzt dank der Menschen in unserer Verwaltung. Wie schon oben gesagt, mussten wir Stellen abbauen. Doch wir konnten, Qualität und Niveau unserer Verwaltung erhalten und sogar noch verbessern. Da war und ist jede Person in der Verwaltung wichtig. Viele Menschen wurden pensioniert. lhnen folgten junge Auszubildende. ln meiner Amtszeit haben wir zwölf Anwärter ausgebildet und auch übernommen. Jetzt sind wir über 250 Mitarbeiter*innen. Von der Kindergärtnerin bis zur Putzfrau. Von den Bauhofmitarbeitern bis zu den Sekretariaten. Alle waren und sind bereit, unsere Ziele zu erreichen: eine bürgerfreundliche, effiziente Verwaltungsarbeit zu gewährleisten bei gleichzeitigen Schuldenabbau.
Dabei half mir meine langjährige Erfahrung, die ich in verschiedenen Leitungspositionen erworben habe. Zum Beispiel als technischer Beigeordneter in Beckum und in Troisdorf. Dort habe ich ebenfalls Organisationen mit vielen Mitarbeiter*innen geleitet. Diese Fähigkeit ist – und das ist meine Erfahrung – eine Hauptvoraussetzung, um ein Bürgermeisteramt erfolgreich ausführen zu können. Das gelingt ganz praktisch, wenn man ein offenes Ohr für die Menschen hat, mit ihnen redet, sie motiviert, lobt, aber auch gleichzeitig konstruktive Kritik übt. Aber nie demotivierend wirkt. Sondern erreichbare Ziele setzt und helfend eingreift. Dann passiert es, dass die Kolleg*innen selbst die lnitiative ergreifen und Verantwortung übernehmen, wie zum Beispiel bei der Aufnahme von Flüchtlingen oder bei der Schul- und Kindergartensanierung. So ist ein Team zusammengewachsen, auf das ich mich verlassen kann und mit dem ich gerne arbeite. Das möchte ich auch in Zukunft tun – in und für Windeck.
Mit herzlichen Grüßen
lhr Bürgermeister Hans Christian Lehmann
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