Gemeinsam kann der Kampf gegen die Ausbreitung der Herkulesstaude erfolgreich sein – das zeigt besonders die Erfahrung des vergangenen Jahres. Vera Overrödder, Koordinatorin für die ehrenamtliche Bekämpfung der Herkulesstaude im Rhein-Sieg-Kreis, lud daher alle aktiven und interessierten ehrenamtlich Tätigen zu einem Erfahrungsaustausch in die Biologische Station in Eitorf ein. Schließlich gilt es, die Arbeiten auf rund 40 Hektar abzustimmen.
„Wir kommen gut voran, brauchen aber weitere Unterstützung“, war sich der Kreis der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, Landschaftswarte, Umweltbeauftragten und auch Vertretern der Bezirksregierung einig. Denn die Herkulesstaude hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv entlang der Sieg und der Agger, aber auch an kleineren Nebenbächen, an Straßen, Waldrändern und Grünflächen ausgebreitet und sorgt mit ihrem Saft für erhöhte Sonnenempfindlichkeit und dadurch Verbrennungen beim Menschen.
Seit dem vergangenen Jahr ist der Rhein-Sieg-Kreis – in Abstimmung mit dem Umweltministerium und der Bezirksregierung Köln – im Rahmen des „Konzepts zur Bekämpfung der Herkulesstaude im Überschwemmungsbereich von Sieg und Agger“ aktiv. Mehr als 30 Menschen waren hier in den letzten Monaten ehrenamtlich engagiert. Ihnen dankte der Eitorfer Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch nun im Namen aller betroffenen Kommunen. Zurzeit ist nichts zu tun, doch im nächsten Jahr soll es im Frühjahr an den Ufern der Sieg weitergehen.
„Wir suchen weitere Helferinnen und Helfer. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wir erklären, wo und was zu tun ist, sorgen für entsprechendes Werkzeug und stellen Schutzkleidung“, so Vera Overrödder, die die Arbeit der ehrenamtlich Tätigen koordiniert und dabei von den jeweiligen Umweltbeauftragten der Kommunen unterstützt wird.
Wer sich – als Einzelperson oder auch als Gruppe – für eine Sieguferpatenschaft interessiert, erhält unter der Mailadresse herkulesstaude.rsk@gmail.com weitere Informationen.
Die Bekämpfung der Herkulesstaude hier im Kreisgebiet erfolgt nach einem mit dem Umweltministerium und der Bezirksregierung abgestimmten Konzept. So werden zum Beispiel in naturschutzfachlich besonders wertvollen Bereichen die Pflanzen durch eine Fachfirma beseitigt. Darüber hinaus wird auch auf das ehrenamtliche Engagement gesetzt, um die umfangreichen Bestände der giftigen Pflanze einzudämmen.
Herkulesstaude
Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) stammt aus dem Westkaukasus und kommt seit Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland vor. Die Pflanze wurde wegen ihrer imposanten Erscheinung in Gärten kultiviert und wegen des Blütenreichtums als Trachtpflanze für die Bienenweide von Imkern empfohlen.
Die Herkulesstaude ist eine zwei- bis fünfjährige Staude; das heißt, nach der Keimung im Frühjahr bildet sie eine Blattrosette, im zweiten, spätestens im fünften Jahr bildet sie Blüten und stirbt nach der Samenreife ab. Eine Pflanze bildet durchschnittlich 20.000 (bis zu über 100.000!) Samen, die mehrere Jahre keimfähig sind. Im Überschwemmungsbereich von Fließgewässern werden die schwimmfähigen Samen durch das Wasser verbreitet.
Der Saft aller Pflanzenteile enthält photosensibilisierende Substanzen (sog. Furanocuramine), die in Verbindung mit Sonnenlicht (UV-Strahlung) zu schweren, verbrennungsähnlichen Schäden der Haut führen können. Bei Arbeiten an der HHHHHerkulesstaude ist daher unbedingt auf eine vollständige Bedeckung der Haut zu achten, außerdem sind Handschuhe und Schutzbrille zu tragen. Sollte der Pflanzensaft dennoch auf die Haut gelangen, muss er sofort mit viel Wasser und Seife abgewaschen werden. Die betroffene Hautpartie soll für mindestens 48 Stunden nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden und in der Folgezeit mit Sonnencreme geschützt werden.
(Text: Rhein-Sieg-Kreis)