Bereits seit Jahren beschäftigen sich die Windecker Ratsparteien mit der Rekommunalisierung von Energie. Bis dato brachte das Thema die verschiedenen Fraktionen im Gemeinderat an einen Tisch, nun wird über das wann und wie vor allem zwischen SPD und CDU heftig gestritten. Für die FDP-Windeck steht zunächst im Vordergrund, dass die Bürgerinnen und Bürger ausreichend mit bezahlbarer Energie versorgt werden. „Einer Übernahme der Stromnetze zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht zustimmen“, so der Fraktionsvorsitzende Uwe Steiniger, „weil wir befürchten, dass sich unsere Kommune daran verheben könnte. Was, wenn uns beispielsweise die hohen Wartungskosten über den Kopf wachsen? Die Stromkonzerne veranschlagen nicht zufällig rund 25% der Einnahmen aus dem Stromgeschäft für die Netzpflege“. Experten sind sich zudem einig, dass momentan, auf Basis der angespannten Energiepreise, der Rückkauf heimischer Stromnetze für Kommunen unter 30.000 Einwohner schlichtweg unrentabel ist. Die Abläufe zu einer gewünschten Umsetzung sind darüber hinaus höchst kompliziert und im Grunde macht nur ein kluger Querverbund von Wasser- und Stromnetz eine Wiederaneignung wirtschaftlich. Ratsmitglied Jürgen Gansauer verweist auch auf das hierfür dringend notwendige personelle und technische Know-How, „Dinge, die sämtlich noch geklärt werden müssen“. Erfahrungen andernorts zeigen, dass sich die allein kommunal verwalteten Netzgesellschaften nicht besonders von den rein privatwirtschaftlich betriebenen unterscheiden. Weder ist die Versorgungsqualität und -sicherheit durch kommunale Betreiber besser, noch sind die Energiepreise niedriger. „Warum“, fragen die Windecker Liberalen, „ sollen wir also etliche Millionen für etwas ausgeben, das wir am Ende eventuell gar nicht besser machen können?“ Dass momentan überall komplett rekommunalisiert wird, stimmt darüber hinaus so auch nicht. Selbst Kommunen, die die Netze schon komplett zurückerworben haben, warnen aktuell davor, dass das Ganze angesichts der Risiken ein Zuschussgeschäft werden kann. Die gemeinsam getroffene Abmachung, dies in Windeck nicht zum Wahlkampfthema zu machen, haben SPD und CDU scheinbar vollkommen verdrängt. Schade! Es verwundert auch, dass weder die SPD noch die Grünen beim ersten Treffen des Arbeitskreises Windenergie im Rosbacher Rathaus anwesend waren. Ein Arbeitskreis, der gerade von Rot-Grün so dringend eingefordert wurde. Ein komplexes Thema mit weiterem Diskussionsbedarf, aber bitte vernünftig, nicht elektrisiert.
(Text: FDP-Windeck)