Rund 50 Gäste verfolgten am vergangenen Freitag eine lebendige Podiumsdiskussion in der Klostergastronomie Marienthal. Zum Thema „Pandemie und ihre Grenzen“ hatte die FDP-Windeck in Zusammenarbeit mit dem Liberalen Kulturverein mit Sandra Weeser (MdB, FDP), Alexander Ulrich (MdB, Linke) sowie den nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP) als Diskutanten gewinnen können.
Nach der Begrüßung durch Haithem Kharadja und Klostergastronom Uwe Steiniger, gelang es Moderator Andreas Rückbrodt bei aller Ernsthaftigkeit rund um die Corona-Krise ziemlich schnell Leben in die Veranstaltung zu bringen. Von vornherein war klar, dass sich Linke und Liberale nicht bei allem einig waren. So betonte Andreas Pinkwart zwar, dass er als erster Landes-Wirtschaftsminister das Kurzarbeitergeld als probates Hilfsmittel ins Spiel gebracht habe, eine „ellenlange Verlängerung dieser Maßnahme“ aber eher kritisch betrachte.
Dem widersprach Alexander Ulrich energisch, er sehe zurzeit kein besseres Instrument gegen eine drohende Massenarbeitslosigkeit. Sandra Weeser forderte indes, gerade jetzt zukunftsgerichtet in Forschung und Digitalisierung zu investieren. Denn hier, da war man sich einig, habe die Krise viele Versäumnisse in der Vergangenheit offengelegt. Weiterhin bestand Einigkeit darin, nun nicht in einen regelrechten „Verbots-, bzw. Einschränkungswettbewerb“ einzusteigen, wobei Ulrich mehr auf nationale Lösungen pochte: „Es kann nicht sein, dass beispielsweise bei der Maskenpflicht jedes Bundesland ein eigenes Süppchen kocht“.
Weeser und Pinkwart hingegen lobten den Föderalismus, sahen sogar eher die Kommunen am Zug: „Wir müssen genau hinschauen, wo etwas nicht geht, aber eben auch, wo etwas durchaus möglich ist“. Einmal mehr wurde der „Karneval“ thematisiert. Ulrich monierte, dass die nord-rheinwestfälische Landesregierung es verpasst habe, der Empfehlung aus Berlin zu folgen, die „fünfte Jahreszeit“ bereits jetzt komplett abzusagen. Dies, so Ulrich, bringe den Vereinen Planungssicherheit. Pinkwart konterte daraufhin, dass der rheinische Karneval in seiner Tradition eine Persiflage auf die „preußischen Machthaber“ in Berlin sei und man sich weder in Mainz, noch in Köln oder in Düsseldorf dies sich gerade von Berlin aus verbieten lasse. „Wir werden das vor Ort gemeinsam mit den Vereinen besprechen und schauen, was trotz aller berechtigten Einschränkungen noch machbar ist“.
Zu dritt sprach man ebenfalls über die Arbeit der Bundesregierung, die in vielen Punkten richtig und besonnen gehandelt habe. Aber, hier war man wieder eins, man vermisse Zukunftsvisionen. Welche das seien und vor allem, wie man das finanzieren wolle, offenbarten erneut die Unterschiede der politischen Lager. Während die Liberalen den Einzelnen im Mittelpunkt und in der Verantwortung sehen, setzt der Linke auf einen starken Staat. Dem Moderator Andreas Rückbrodt und den Politikern gelang es, der „knackigen Diskussion“ einen sympathischen Rahmen zu geben.
Auch im Publikum waren Gäste beider Lager, wie zum Beispiel Udo Quarz, Vorsitzender der Linken im Landkreis Altenkirchen, oder der nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Jörn Freynick (FDP), die sowohl Weeser, Ulrich als auch Pinkwart einen starken Auftritt attestierten. Heinz Michels, Stefan Flockenhaus und Ralph Lorenz von der FDP-Windeck lobten dabei den „gut aufgelegten“ Alexander Ulrich, während Sandra Weeser und Minister Andreas Pinkwart durchaus Anerkennung für deren Performance auf Seiten der Linken erntenden. Gut kam bei allen an, dass man insgesamt positiv und mit einer gewissen Zuversicht die Veranstaltung beendete. Dies sah auch der Bürgermeister Dietmar Henrich (VG Hamm/Sieg) so, der ebenfalls zu Gast war. Uwe Steiniger gab an, dass auch zukünftig „politische Veranstaltungen“ in der Klostergastronomie Marienthal geplant werden, die gehören hier einfach dazu.
(Text & Bild: Liberaler Kulturverein AK/SU)