In den letzten Tagen herrschte bei Radfahrenden und Spaziergängern, die trotz der offiziellen Sperrung gerne den Sieguferweg zwischen Dreisel und Dattenfeld benutzen, helle Aufregung.
Der Grund: Die Lokalzeitung berichtete, die Bezirksregierung plane eine vollständige Sperrung dieses Abschnitts oder vielleicht sogar eine komplette Zerstörung des Weges in seiner heutigen Form. Die Begründung: Verkehrssicherungspflicht! Dazu muss man wissen, dass es im März 2020 dort einen Hangrutsch gab, infolgedessen der Weg zwar glaubwürdig und deutlich erkennbar mit Steinhaufen in Dattenfeld und Dreisel sowie entsprechenden Schildern gesperrt wurde. Allerdings nicht so perfekt, dass man die Sperren nicht (auf eigene Verantwortung) umfahren oder umgehen kann. Vielleicht kann man den bisherigen Staus Quo am besten mit dem Begriff „Kölsche Lösung“ beschreiben, bei der alle Interessen gewahrt werden. Eine Dauerlösung sieht so natürlich nicht aus.
Eine völlige Sperrung des Weges in einem seiner schönsten und an Alternativen ärmsten Abschnitte hätte für den touristischen und den alltäglichen Radverkehr in Windeck allerdings gravierende Folgen. Die ausgewiesene Umleitung auf der viel befahrenen K23 über den Berg nach Dattenfeld ist eine gefährliche Zumutung, zumal auf dem unübersichtlichen Straßenabschnitt auch noch Tempo 70 gefahren werden darf.
Nicht nur der ADFC vertritt die Auffassung, dass der Sieguferweg in diesem Bereich alternativlos ist und es zudem in einer Zeit, in der überall von „Fahrradboom“ und „Verkehrswende“ gesprochen wird, nicht angeht, dass man in Windeck Radwege sperrt oder gar zurückbaut. Es ist bekannt, dass die Bezirksregierung den ehemals zur „Siegunterhaltung“ angelegten Weg nicht mehr benötigt und die Zuständigkeit für die Unterhaltung deshalb gerne abgeben möchte. Deshalb dürfte in Köln die jetzt wieder entstandene Aufregung auch bei der Windecker Politik mit Genugtuung vernommen werden. Und in der Tat kann man als Fahrrad- und Fußgängerfreund zustimmen und die zuständigen Stellen in Windeck, Siegburg und Düsseldorf nur auffordern: Wenn ihr euch zur Förderung des nicht motorisierten Verkehrs bekennt, dann setzt euch zusammen und übernehmt endlich die Zuständigkeit für den Weg an der Sieg! Sonntagsreden und Förderprogramme verkünden allein helfen uns in Windeck – wie sich gerade beispielhaft zeigt – nicht weiter.
Übrigens: Der zunächst angedachte Termin für die Sperrung ist inzwischen verstrichen, ohne dass etwas passiert ist. Es bleibt also offenbar noch ein kleines bisschen Zeit zum Handeln…