Ausbau der Siegpromenade in Dattenfeld

Liebe Windeckerinnen und Windecker,

in den vergangenen Tagen sind Meldungen veröffentlicht und Anfragen an die Verwaltung herangetragen worden, die einer inhaltlichen Klar- bzw. Richtigstellung bedürfen.

„DREI FENSTER ZUR SIEG“ Ein neues Gesicht für Dattenfeld – Bild: Greenbox

Die Maßnahme „Ausbau der Siegpromenade in Dattenfeld“ ist Bestandteil des Städtebauprogramms IKEHK Windeck / Waldbröl 2025. Maßnahmen der Städtebauförderung werden von der Bezirksregierung Köln bearbeitet und bewilligt. Es gelten hierbei zur Beantragung strenge Fristen. Maßgeblich ist insbesondere die Antragsfrist für Maßnahmen zum 30.09. eines jeden Jahres. Eine Entscheidung vor der Kommunalwahl war daher geboten, um die Frist nicht zu versäumen und grundlos Zeit in der weiteren Bearbeitung zu verlieren. In einem Wettbewerb wurde vorab ein städtebaulich-landschaftsplanerisches Konzept durch ein Fachplanungsbüro erarbeitet. Die Dattenfelder Bürgerschaft – insbesondere in Gestalt der Initiative „Wir für Dattenfeld“ und des Bürger- und Verschönerungsvereins – und die Politik waren in den Planungs- und Entscheidungsprozess jederzeit eingebunden. Die Verwaltung hat nach einer öffentlichen Veranstaltung vor Ort im August 2020 dem Gemeinderat dann am 07.09.2020 den erarbeiteten Entwurf zur Entscheidung vorgelegt.

Ein tragender Bestandteil des Entwurfs ist die Verbreiterung des gemeinsamen Rad- und Gehwegs auf 3 Meter. Da es sich einerseits um den regional bedeutsamen Radweg Sieg, gleichzeitig aber um einen beliebten Spazierweg für alle Windeckerinnen und Windecker und Besucherinnen und Besucher handelt, ist eine Verbreiterung aus Gründen der Sicherheit und besseren Nutzbarkeit geboten. Hierfür muss in den Wurzelbereich der bestehenden Kugelahorn-Baumreihe eingegriffen werden, so dass die Bäume daher leider nicht erhalten werden können. Es erfolgt eine Ersatzpflanzung aus Zierkirschen, die dem Standort auch künftig ein charakteristisches und schönes Erscheinungsbild geben wird. Diese Entscheidung wurde keineswegs leichtfertig, sondern unter Abwägung aller Argumente und Alternativen von der Verwaltung vorbereitet. Die Entscheidung ist im Gemeinderat einstimmig bei einer Enthaltung gefallen.

Die ebenfalls zu lesende Ausführung, dass das unterhalb der Siegpromenade gelegene Wehr entfällt bzw. es „sehr konkrete Pläne“ für einen Abriss gibt, ist nicht zutreffend. Zur Zielerreichung der EU-Wasserrahmenrichtlinie werden in Bewirtschaftungs- und Umsetzungsplänen von den Wasserbehörden u.a. Maßnahmen zur (weiteren) Verbesserung der Durchgängigkeit der Sieg beschrieben. Die Entwürfe des 3. Bewirtschaftungsplans und des Maßnahmenprogramms NRW für 2022 – 2027 befinden sich gerade in der Offenlage. Ob und wenn ja welche Auswirkungen sich explizit auf den Standort in Dattenfeld ergeben, ist derzeit nicht bekannt. Wenn die Bezirksregierung Köln für das dortige Wehr einen zusätzlichen Optimierungsbedarf sieht – die Anlage enthält bereits eine Aufstiegsanlage für Wanderfischarten – muss sie als Maßnahmenträger hierfür vorab entsprechende Planungen und gutachterliche Betrachtungen durchführen lassen, bei der alle denkbaren Alternativen zur Verbesserung der Durchgängigkeit und Minimierung bzw. Beseitigung des Rückstaus untersucht werden. Es sind hierzu bislang keine konkreten Umsetzungsplanungen oder gar Entscheidungen erfolgt.

Entgegen anderslautender Behauptungen hat die Verwaltung die Naturschutzverbände frühzeitig und auch wiederholt am Verfahren beteiligt. Die Verbände haben im Zuge dessen sowohl (naturschutzrechtliche) Bedenken vorgebracht, als auch planerisch-inhaltlich Einfluss auf den Entwurf genommen, über diese Ergebnisse ist auch dem Rat berichtet worden. Üblich und im Verfahren vorgegeben ist eine formale Beteiligung der Verbände ansonsten erst auf der nachgelagerten Genehmigungsebene. Der vom Gemeinderat beschlossene Entwurf ist zwingende Grundlage, um bekannter Weise erforderliche wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Genehmigungen mit den zuständigen Fachbehörden der Bezirksregierung Köln und des Rhein-Sieg-Kreises weiter abzustimmen. Dieser Prozess ist eingeleitet und dauert an.

Soweit alle behördlichen Genehmigungen vorliegen, folgt hierauf die konkrete Ausführungsplanung, Vergabe und Beauftragung der Leistungen an ausführende Unternehmen usw. bevor es zuletzt an die eigentliche bauliche Umsetzung geht. Es ist nach derzeitigem Stand damit zu rechnen, dass die Baumaßnahmen an der Siegpromenade frühestens im zweiten Quartal 2022 beginnen können, soweit alle notwendigen vorherigen Verfahrensschritte erfolgreich sind. Es ergeben sich somit auch zeitlich keine Beeinträchtigungen der aktuell laufenden Baumaßnahme an der Hauptstraße.

Becher
Beigeordneter

(Text: Gemeinde Windeck)

8 Kommentare für “Ausbau der Siegpromenade in Dattenfeld

  1. Der alte Baumbestand am Siegufer muß nicht weg!
    Die Gemeindeverwaltung samt Gemeinderat scheinen sich keine Gedanken um die Verkehrssicherheit an der geplanten Siegpromenade zu machen. Man stelle sich mal vor was saisonbedingt dort los war und sein wird, auf den derzeitigen 2,00m Breite, zukünftig 3,00m.
    Da treffen auf einer Promenade (=Spazierweg!) auch Radfahrer mit Gegenverkehr, dazwischen Jogger, Fußgänger mit angeleinten und freilaufenden Hunden, Eltern mit Kindern, mit Rädchen oder Kinderwagen, alte Menschen mit Gehilfen/Rollatoren sowie Behindertenfahrzeuge aber auch recht flotte Rollschuhfahrer/Skater aufein-ander. Die Kombination reaktionsträger E-Bike-Fahrer und zu schnelle Radfahrer fahren den Eis schleckenden Fußgängern, die gedrängelt vor dem Kiosk stehen, fast in die Hacken und motzen Hundehalter an, weil sie diese nicht wegklingeln können. Darüber hinaus nutzen sowohl Mofa- als auch Motorradfahrer den Weg. Das ist hier eine unfallträchtige Mischung und Pöbeleien waren und sind an der Tagesordnung. Um diese ungute Mixtur von ruhig schlendernden Fußgängern und rasenden Zweirädern sicherer zu gestalten, sollten sich diese auf dem Radweg der Hauptstraße bewegen; – oder aber absteigen und ihr Rad in diesem Bereich schieben. Da kommen sie schnell voran, was sie ja wollen. Die Promenade sollte nur den Fußgängern vorbehalten sein. Dann wären auch die Baumfällungen entbehrlich der schönen Kugelahorne, die im Sommer hier wunderbaren Schatten spenden und den Vögeln Unterschlupf und Nisthilfen bieten.
    Übrigens:
    was sollen die Überlegungen zum Bootshafen, ggf. mit Sitzstufen und Kiosk, wenn die Bezirksregierung Köln das Wehr entfernen will? Auf die Renaturierungsmaß-nahmen der Sieg wird gar nicht eingegangen. Wenn die Staustufe in Dattenfeld wegfällt wird der Wasserspiegel erheblich abgesenkt, die Sieg nur noch ein flacher Bach wie in Dreisel oder Wilberhofen und in den heißen Hochsommern wird da gar nichts mehr fließen.
    Die Argumentation vom Beigeordneten Herrn Becher scheint umso schlimmer: „nichts Genaues weiß man nicht“ … und der Gemeinderat nickt gefügig ab. Eine Lachnummer? – na dann: Nacht Mattes.

    • Hallo Siegfried,
      dein Kommentar geht in die richtige Richtung. Das war mir nicht so klar bisher. Letztes Wochenende, am schönen Sonntag war hier richtig was los und ich konnte ich mich davon selber überzeugen: viel zu schnelle Radfahrer auf engem Raum. Die Verwantwortlichen der Gemeinde, Ausschüsse und Rat machen hier einen eklatanten Planungsfehler. Mit der Verkehrssicherheit ist nicht zu spassen. Wenn dann einer zu Schaden gekommen ist, ducken sich alle weg.

      • Siegfried, Helga, Klara und Naturfreund-Windeck haben bereits die geplanten Maßnahmen zutreffender und ausführlicher Kritik unterzogen. Ergänzend lässt sich dazu nichts oder kaum etwas sagen. Wir sind einig, dass das Vorhaben wirtschaftlich unsinnig, umweltbezogen kriminell, verkehrstechnisch unverantwortlich und politisch misslungen ist.
        Ich kann mir schlecht vorstellen, dass eine vorausgehende Studie über die Wirtschaftlichkeit einer Gastronomie vorne an der Promenade die geplante Investition befürwortet hätte. Wir alle wissen, dass es dort jahrelang nichts funktioniert hat: Der Westerwälder Hof wartet noch bis heute auf einen Investor. Es muss einen Grund geben, warum sich bislang keiner daran interessiert hat. Auf der anderen Seite der Brücke sind alle Versuche systematisch gescheitert: egal ob Steakhaus oder Pizzeria; nicht mal mit Bierterrasse und Public Viewing war es rentabel. Aber auch diesseits an der Bootsverleihhütte war für Gastronomen nie wirklich gewinnbringend. Einige Versuche haben nicht mal die ganze Saison durchgehalten. Die mobile Pommesbude hat nach zwei Jahren das Tuch geworfen. Es hatte sich nicht gelohnt. Besser ist es doch der jungen Nachfolgerin gegangen; obwohl in dem Fall schien das Unternehmen deshalb zum Teil erfolgreich gewesen zu sein, weil sie eine unzulässige Gastronomie, ohne minimalen Auflagen (Hygiene, Entsorgung usw.), betrieben hat und das Gewerbe wahrscheinlich unter einem „Sparkurs“ bei den Abgaben und Steuern lief: aus einer Hütte für den Bootsverleih wurde eine Riesenterrasse ohne Genehmigung gemacht.
        Gastronomisch ist Dattenfeld unter Umständen gut gestellt. Auf der Hauptstraße sind nicht nur ein wunderbares Café, sondern auch ein sehr gutes traditionsgebundenes Restaurant; und vor einiger Zeit hat am Niedecker-Platz eine Pizzeria mit reichem Menü eröffnet, die womöglich noch um Kundschaft kämpft. Selbstverständlich man redet nicht von der Lage gerade jetzt unter den corona-Restriktionen. Dass sich diese lokale Gastronomie für die Entstehung einer bestplatzierten und indirekt vom Land bezuschussten Konkurrenz an der Sieg freut, bezweifele ich sehr.
        Da ich nicht aus dem Bereich komme, kann ich wenig zu den Umsätzen in der Gastronomie im Windecker Ländchen sagen. Nur beobachte ich seit Jahren, dass nicht nur an der Dattenfelder Promenade nichts zu klappen scheint, sondern überall in der Gegend. Das Restaurant-Café mit großer Halle am Bahnhof, wo zahlreiche Wanderer am Wochenende einkehrten und was bestimmt eine feste Stammkundschaft hatte, hat zugemacht. Es ist eine Kita geworden! Die Pächter des entzückenden Cafe mit herrlicher Aussichten in Dreisel, das am Wochenende immer viele Gäste angezogen hatte, merkten selbst das ungünstige Verhältnis zwischen Aufwand und Rentabilität und sind gegangen. In Mauel scheitert ein Versuch nach dem anderen und in Herrchen trotz Prachthaus, Spielplatz, Uferpromenade und Bootsverleih strahlt die Terrasse nur Provinztristesse. Zweifellos bildet Elmores in Schladern eine Ausnahme, wo auch Dattenfelder gerne hinfahren. Nur die Gegebenheiten sind völlig anders und lassen sich -Gott sein Dank- nicht nach Dattenfeld übertragen. Der Biker-Treff am Feriendorf ist auch – aber nur von März bis Oktober – am Wochenende ein Magnet für Motorräder. Wollen wir tatsächlich für die brummenden, umwelt-verschmutzenden Maschinen das Angebot für das ganze Jahr am Tal erweitern? Haben die Übersetziger schon damit nicht genug zu leiden?
        Die nicht durchgeführte Studie der Wirtschaftlichkeit hätte ebenso gezeigt, dass die erwartete Kundschaft ausreichendes Gastronomieangebot mit tollen Aussichten am Rhein von Koblenz bis Düsseldorf zur Auswahl hat. Die braucht sich nicht nach Dattenfeld zu verirren. Die Studien hätte gezeigt, dass zu uns naturgebundene Bildungsbürger*innen übers Wochenende wandern kommen, die hier eben das suchen und finden, was woanders nicht gibt: die Naturruhe, also Natur und Ruhe. Diesen Mehrwert von Dattenfeld wird das Vorhaben zerstören!
        Das Vorhaben wird eine weitere anthropozän verursachte Naturkatastrophe sein. Ich frage mich, wer nach der Erfahrung der vergangenen Sommer auf die Idee kommt, die wunderschöne, schattenspendende Baumallee platt zu machen und dafür die Neigung durch eine Sitztreppenanlage erbarmungslos zu betonieren; und dazu noch in Teilfläche A Vollgeschosse bauen zu lassen! Das wird weder für Menschen aber noch für Tiere gut sein. Man muss bedenken, dass der heutige noch wilde Charakter der Ecke nicht nur uns, sonder gerade Tieren einen Rückzug anbietet. Es ist genau das, was der kultivierte Tourismus zu uns zieht und schätzt. Mag sein, dass manche Jugendliche eine Sitztreppe bevorzugen würden, um nachts Technomusik zu hören und Unmengen an Müll und Lärm zu produzieren. Für die Natur und die Bürger*innen wird das sehr schlecht sein.
        Das Projekt ist verkehrstechnisch unverantwortlich. Die Experten von Architektur Stadtplanung Stadtentwicklung Hamerla – Gruß Rinck – Wegmann + Partner (ASS) sind bestimmt nie vor Ort mit eigenen Eltern mit Rollatoren, kleinen Kindern oder Hunden spazieren gegangen, sonst wären nie auf den Entwurf gekommen, die Promenade noch attraktiver für rasende Radfahrer zu ermöglichen. Genau das Gegenteil ist was wir benötigen. Eigentlich sollte der gesamte Fahrradverkehr von der Strecke verbannt und am Besten in die Hauptstraße vor dem Wasserfall bis zur Kirche umgeleitet werden. Das hätte nicht nur Vorteile für die Fußgänger, sondern für alle: Autos, LKWs, Busse, Motorräder und Trecker würden auf der Hauptstraße langsamer fahren, während Radfahrer in beiden Richtungen genauso vorsichtig trampeln würden. Nicht zuletzt muss darauf hingewiesen werden, dass an beiden Enden der Promenade schon jetzt nicht ungefährlich für die Fußgänger ist; man will sich nicht vorstellen, wie hoch das Unfallrisiko an den Enden mit beiden Beschleunigungsrampen steigt!
        Zum Schluss noch ein Wort zum Entscheidungsverfahren selbst. Hätte ein Mitbürger aus der Pfarrer- Robens-Straße nicht darauf aufmerksam gemacht, hätte wahrscheinlich keiner von uns etwas erfahren. Natürlich muss nicht alles basisdemokratisch entschieden werden und jeder hat Zugang zu den amtlichen Mitteilungen. Ich denke jedoch, dass eine so radikale Änderung der Dattenfelder Silhouette wie die Siegpromenade einem Konsensbildungs-prozess mit breiter Beteiligung aller direkt betroffenen Bürger*innen bedarf. Man muss an dieser Stelle daran erinnern, dass viele Nachbar*innen gegen die zurzeit durchgeführte Änderung der Hauptstraße waren; nicht zuletzt weil sie mit immensen Kosten konfrontiert werden und weil die Umgestaltung faktisch nichts bringt. Ebenso haben sich die meisten, wenn nicht alle, gegen die zu entstehende Straße vor der Alten Schule positioniert. Hatten diese Erfahrungen nicht gezeigt, dass man auf lokaler Ebene die Bewohner*innen vor Ort hören muss, bevor Technokraten von außen oder Entscheidungsträger, die nicht hier wohnen, das Sagen haben? Für so eine tiefgreifende Entscheidung wie die Änderung der Siegpromenade, die unser Ortsidentität bildet, reichen nicht das Engagement ein paar Vereinsbürger, mögliche Landesfinanzmittel oder die Expertise externer Berater aus. Die Datten-felder zusammen und geschlossen müssen dahinter stehen. Die aktuelle Digitalisierung erlaubt Beteiligungsverfahren über Online-Plattformen, über die sich frühzeitig Bürger*innen zu Planung und Gestaltung äußern können. Ich bin mir sicher, dass die Mehrheit gegen das aktuelle Projekt gestimmt und bessere Alternativen vorgeschlagen hätte und zwar für die möglichst breite Zufriedenheit aller Dattenfelder

  2. Nun fühle auch ich mich dazu berufen ein Kommentar zu hinterlassen.
    Wir kommen oft den weiten Weg bis nach Dattenfeld, um hier zu entspannen und Urlaub zu machen. Ein Spaziergang an der Sieg kann gestressten Großstädtern in kürzester Zeit Erholung verschaffen.
    Leider kann ich nicht nachvollziehen, wieso man die „Siegpromenade“ jetzt derart verändern möchte und dafür auch noch gesunde Bäume weichen sollen. (Zierkirschen erkranken meines Wissens an feuchten Standorten)
    Jeder der aus einer Stadt zu Besuch kommt, mochte doch die Idylle genießen, die Natur, die Wiesen, an denen Schwäne und Gänse liegen und sich der Eisvogel beobachten lässt, wenn er sich ungestört fühlt. Um so mehr man an einem Fussufer eingreift, um dem Menschen das flanieren zu ermöglichen, um so mehr stört man die Natur und die Tiere die dort ansässig sind. Der Raum für unsere Natur wird zunehmend geringer. Man sollte die Pläne überdenken!

  3. Guten Tag Windeck!
    Wobei bei dem Thema Dattenfelder Bootshafen-Umgestaltung wohl eher ein „Gute Nacht“ angebracht wäre. Persönlich empfinde ich die gesamte Baumaßnahme ziemlich unvernünftig, unlogisch und verantwortungslos.
    Die mit dem Umbau einhergehenden Folgen sind fast ausschließlich negativ.
    Die zu erwartenden Vorteile, die ich bisher tatsächlich nicht erkennen kann, treten vollkommen in den Hintergrund und kommen offensichtlich nur einigen wenigen direkt beteiligten Protagonisten zu Gute, natürlich auf Kosten der Allgemeinheit.
    Wie komme ich zu dieser Einschätzung:

    1. Windeck braucht keinerlei Prestige-Baumaßnahmen um seine (massen)touristische Attraktivität zu steigern. Warum?
    Die Windecker Naturlandschaft stellt den touristischen Hauptanreiz dar, in der erholungssuchende Städter versuchen Ruhe zu finden und sich in der Natur oder naturnah zu erholen.
    Mit dem Ausbau massentouristischer Attraktionen wird genau das Gegenteil erreicht und die bestehenden touristischen Alleinstellungsmerkmale zunichte gemacht.
    Wollen wir hier wirklich tausende neue Besucher anlocken um von diesen wirtschaftlich zu profitieren? Wie läuft denn heute Tourismus im Siegtal ab?
    Es kommen Familien, die sich in kleine Ferienhäuser für wenige Tage einmieten oder fast ausschließlich feiertags bzw. wochenends, schönes warmes Wetter vorausgesetzt, Tagesgäste, die sich spätestens nach 18 Uhr wieder trollen.
    Eine wirtschaftliche Teilhabe an diesem Tourismus findet daher stark Wetter abhängig nur im gastronomischen Bereich statt. Gerade in einer wetter- und saisonabhängigen Gastronomie sind prekäre und Teilzeit-Beschäftigungsverhältnisse an der Tagesordnung.
    Um viele nachhaltige, fair bezahlte und stabile Arbeitsplätze zu schaffen, ist die Gastronomie, bedingt durch den für das Siegtal typischen Tourismus, einfach ungeeignet.
    Der lokale Einzelhandel, der feiertags und wochenends nur eingeschränkt geöffnet hat, wird von einem stärkeren Outdoor-Tourismus auch nicht partizipieren können.
    Ein Großteil der Touristen wird auch äußerst selten weitere gewerbliche Dienstleistungen lokaler Anbieter außerhalb des gastronomischen oder Handels-Sektors in Anspruch nehmen. Dafür aber wie bereits heute eine Menge Unrat, Lärm und zerstörte Natur zurücklassen.
    Übrigens bekommt die Gemeinde Windeck es heute schon nicht organisiert an häufig frequentierten Punkten Müllbehälter aufzustellen und diese regelmäßig zu leeren. In den Nachbargemeinden in Rheinland-Pfalz geht so etwas unproblematisch.
    Die zu erwartenden Mehreinnahmen der Gemeinde durch z.B. Gewerbesteuern oder Konzessionen werden die mit einem gesteigerten Tourismus einhergehenden Folgekosten definitiv nicht kompensieren können.
    Letztendlich werden Verluste auf die Allgemeinheit, konkret auf alle Windecker umgelegt werden müssen. Wollen wir das?

    2. In dem Verfahren „Dattenfelder Bootshafen“ wird von den Verantwortlichen gebetsmühlenmäßig Transparenz suggeriert. Ist das wirklich so?
    Eine Bürgerbeteiligung ist angeblich durch die Teilnahme einer Bürgerinitiative sowie eines Vereins (der natürlich vorwiegend eigene Interessen vertritt) gewährleistet.
    Hier sollte man wissen, dass z.B. der Verein durch den lukrativen Betrieb einer Gastronomie am Bootshafen direkt bevorteilt wird.
    Es besteht hier also ein besonderes Eigeninteresse. Es existiert auch keine demokratische Legitimation dieser beiden „Bürgervertretungen“ in dem Verfahren.
    Da die zu erwartenden Bau- als auch Folgekosten die Fiskal-Mehreinnahmen der Gemeinde deutlich übersteigen werden, bedeutet eine solche Baumaßnahme auf jeden Fall eine finanzielle Mehrbelastung aller Windecker für die nächsten Jahrzehnte.
    Aus diesem Grunde sollten Entscheidungen dieser Größenordnung (z.B. für Investitionssummen > 500.000 EUR) nicht im Gemeinderat mit ggf. undurchsichtigen politischen Ränkespielen verbunden werden,
    sondern eine demokratische Legitimation (z.B. durch einen direkten Bürgerentscheid aller Windecker) erhalten.
    Für mich völlig unverständlich ist die Tatsache, dass man erst kurz vor Verfristung für Fördermittelanträge aktiv wird und dann unter Zeitdruck ein Konzept eines einzelnen Architekturbüros präsentiert, das weder einen vernünftigen Auswahlprozess noch eine ehrliche Bürgerbeteiligung durchlaufen hat.
    Vollendete Tatsachen schaffen widerspricht dem Transparenzgedanken. Wenn ich als Bürger die ganze Chose schon mit Steuern und Gebühren bezahlen darf, dann möchte ich zumindest auch mitreden und Gehör finden!

    3. Warum müssen immer Dritt- und Fördermittel verschwendet werden?
    Die finanzielle Förderung von nachhaltigen Investitionen finde ich persönlich sehr sinnvoll.
    Bei der geplanten Baumaßnahme sehe ich jedoch weder eine Nachhaltigkeit noch eine tiefere Sinnhaftigkeit der Umstrukturierungen am Bootshafen.
    Eine Baumaßnahme zu initiieren nur um einige Fördermittel abzufassen widerspricht jeglichem vernünftigen Wirtschaften.
    Wenn man unter Berücksichtigung der wichtigsten finanziellen Risiken insbesondere der Folgekosten eine Investition bewertet, würde sich kein vernünftiger Bürger ohne Anlass verschulden.
    Wenn die Erlangung von Fördermitteln zum Selbstzweck wird finde ich das beschämend und verantwortungslos gegenüber uns Windeckern als auch gegenüber allen anderen Steuerzahlern.

    4. Die Neugestaltung der Promenade am Bootshafen ist meiner Meinung nach völlig misslungen. Die potentiellen Probleme insbesondere bei einer gemischten Wegeführung von Rad- und Fußwegen sind lebensgefährlich.
    Die Realität zeigt, dass gerade Fußgänger in Begleitung von Kleinkindern oder Hunden sich nicht 100% auf dem ihnen zugewiesenen Bürgersteig bewegen werden.
    Die Menschen möchten sich frei bewegen und auch die Grünanlagen am Bootshafen benutzen.
    Hier wird es automatisch zu Kollisionen mit rücksichtlosen Mobilisten (Fahrrad, Inliner, E-whatever) kommen. Eine vernünftige Konsequenz wäre das Areal ausschließlich für Fußgänger zu konzipieren.
    Der durchlaufende Radverkehr kann gern durch den Ortskern geführt werden und somit auch für die dortige Gastronomie attraktiv werden.

    5. Zum Schluss noch eine Herzensangelegenheit. Was bei allen Planungen wie so oft auf der Strecke bleibt ist die Natur.
    Allein die Überlegung eine beeindruckend gewachsene Ahornbaumallee ohne Not zu opfern ist eine unverantwortliche und schamlose Unverfrorenheit.
    Wenn man sich die Natur, die Wälder, ringsum anschaut, sollte auch der Letzte kapiert haben, dass der Mensch mit seinen Eingriffen in die Natur versagt hat.
    Funktionierende Kleinstökosysteme in ortszentralen Lagen, wie diese Ahornallee, durch magere Ziergehölze zu ersetzen ist einfach nicht mehr zeitgemäß und zeugt vermutlich von Einfallslosigkeit in Kombination mit Ignoranz oder gar Egoismus.
    Wer etwas zu Positiven verändern will, geht Kompromisse ein. Das sehe ich leider nicht.

    Deshalb bleibt mir tatsächlich nur zu sagen:

    Gute Nacht Windeck!

  4. Am südlichen Ende der Siegpromenade/Ecke „Im Ünken“ hängt ein Plakat an einer Gartenmauer mit der Aufschrift „Naturschutz mit Augenmaß“. Wessen Augenmaß hier gemeint ist, ist offensichtlich. Gewählte Grüne, nebst Bürgermeisterin, seid ihr Farbenblind geworden ?

  5. Die Gemeinde plant, die Kugelahornallee an der Promenade in Dattenfeld abzuholzen, um dort einen breiteren Geh- und Fahrradweg anzule­gen.
    Das hat mich zunächst einmal schockiert. Nachdem die Gemeinde in den vergangenen Jahren schon etliches Gehölz in den Siegauen unbarmherzig gefällt hat, soll es nun dem Herzstück des Datten­feld’schen Weichbildes an den Kragen gehen – eine dichte Allee aus prächtig entwickelten, nach vie­len Wachstumsjahren nun üppig belaubten Kronen, die den Blick auf die dahinter liegenden garten­gestalterischen und baulichen Sünden gnädig versperrt, den Promenierenden Schatten bietet und einlädt zur Rast mit Blick auf den traulich plätschernden bis rauschenden Wasserfall, wo man sich erfrischt mit einer Limonade aus dem Kiosk nahebei, eine Runde mit dem Tretboot dreht, dem Quaken der Enten lauscht und die Seele baumeln lässt. Das soll also weg.
    Bei zweitem Hindenken aber erschließt sich die Weisheit des Ratschlusses. Das Kiosk gibt es nicht mehr. Eine Außengastronomie an dieser Stelle einzurichten scheitert am Widerstand der Anlieger und anderweitig interessierter Gastronomen. Der Wasserfall ist angezählt. Damit auch die Boots­fahrt an dieser Stelle. Die Lärmtouristen bevorzugen ohnehin das Ambiente des Campingplatzes. Warum also sollten Durchwandernde oder -radelnde noch hier verweilen?
    Also schafft die Gemeinde mit der Verbreiterung des Rad- und Fußweges den eiligen Durchreisen­den die Möglichkeit, auf den zweihundert Metern vorbei am Ortskern den Blick nicht vom Asphalt heben, den Fuß nicht von der Pedale lösen zu müssen, um stracks und flugs den Ort schnell wieder verlassen zu können. Auch die städtisch nach­empfundenen Schönheiten der geplanten Freitreppe muss man so keines Blickes würdigen. Wer den „Markt“-Platz kennt, hat genug gesehen vom Dattenfelder Städtebau, der muss das Elend hier nicht auch noch in sich aufnehmen.
    Was den Gedanken nahelegt, in bewährter Manier der Region (von Siegen lernen heißt Siegen ler­nen!) die Promenade gleich mehrspurig auszubauen, den Durchgangsverkehr nach Osten hier ent­lang zu leiten und im Ortskern mit einem veritablen Einbahnstraßenmodell aus der Waldbröler Städtebauschmiede Platz zu schaffen für den ruhenden Verkehr für die ruhenden Geschäfte des Ein­zelhandels.
    Und die Fußgänger und Radler? Die können zwischen Dattenfeld und Schladern mit der Bahn fah­ren. Damit wäre auch gleich das Thema der Siegauenbrücke oder des Wirtschaftsweges zwischen Dreisel und Dattenfeld vom Tisch. Und die Bahn hat auch noch etwas davon.
    Ich bin zuversichtlich, dass es so kommen wird. Aber zum Glück kann man ja auch woanders wohnen.

    PS: Für die flüchtigen Leser unter Ihnen und diejenigen, die nach heutiger Medienpraxis explizite Ironiekennzeichner erwarten, möchte ich hier ausdrücklich klarstellen, dass obige Ausführungen ironisch gemeint sind und die Kernaussage meines Schreibens lautet:

    Die Kugelahornallee muss erhalten bleiben!

  6. Die Bäume müssen nicht weg!
    Wie schön, dass hier jetzt eine Petition ins Leben gerufen wurde, an der sich alle Windecker, vor allem Dattenfelder Bürger und Naturliebhaber beteiligen können.
    Die „Meckerebene“ der selbsternannten „Fachleute“ auf Facebook reicht als Meinungsmache nicht aus!
    Vielleicht sollte man tatsächlich den Bund der Steuerzahler davon in Kenntnis setzen, wie die Gemeinde Windeck, samt ihren gewählten Volksvertretern, Steuermittel verschwendet, nur weil Landesförderungen in Aussicht gestellt werden. Dazu möchte ich nochmal auf die letzten Kommentare in diesem Forum verweisen in Sachen Siegpromendade.

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