Dattenfeld/Bonn: Vor dem Bonner Landgericht hat heute der Prozessauftakt gegen einen Jugendlichen aus Windeck stattgefunden. Dem 15-Jährigen wird vorgeworfen, im Mai dieses Jahres eine damals 7-Jährige sexuell missbraucht und im Anschluss daran versucht zu haben, das Kind zu töten, um die Tat zu vertuschen.

Vertrauliche Verhandlung wegen Minderjährigkeit
Das Verfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sowohl der Beschuldigte als auch das Opfer minderjährig sind. Der besondere Schutz der Persönlichkeitsrechte beider Beteiligten genießt in diesem Fall Vorrang vor dem Prinzip der öffentlichen Gerichtsverhandlung.
Nach Informationen des WDR soll die anfängliche Begegnung zwischen dem Jungen und dem Mädchen dem Vernehmen nach freiwillig und zufällig gewesen sein. Das Mädchen soll den 15-Jährigen demnach ohne Zwang in ein Waldstück nahe des Ortsteils Dattenfeld begleitet haben. Die Situation eskalierte mutmaßlich, als die 7-Jährige das Treffen beenden und nach Hause gehen wollte: Der Angeklagte soll sie daraufhin gewürgt und bewusstlos im Wald zurückgelassen haben.
Die Pflegemutter des Kindes fand das Mädchen am Abend, nachdem sie sich auf die Suche gemacht hatte, weil das Kind nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause zurückgekehrt war. Ihre Suche führte sie zunächst zu dem Angeklagten am Waldrand, bevor sie schließlich auf die 7-Jährige traf, die zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise bereits wieder das Bewusstsein erlangt hatte.
Opferanwältin fordert umfassende Therapie und lange Haft
Die Anwältin – die das junge Mädchen vertritt – schätzt die Gefährlichkeit des Beschuldigten als sehr hoch ein. Der Jugendliche befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Sie ist der Auffassung, dass eine längere Haftstrafe unumgänglich sei. Eine Freilassung des 15-Jährigen dürfe aus ihrer Sicht erst nach einer erfolgreich abgeschlossenen Therapie in Betracht gezogen werden.
Mit einem Urteil in diesem aufsehenerregenden Fall ist Ende November zu rechnen.
Quelle: wdr.de





