Das Haus in der Bergstraße 9, das heute Ort des Erinnerns, des Gedenkens und der Begegnung ist, gehörte Max Seligmann und seiner Frau Maria. Als einziger von drei Geschwistern überlebte der jüdische Altwarenhändler die Schoah. Sein Wohnhaus stellte seine Schwiegertochter dem Rhein-Sieg-Kreis zur Verfügung, der anlässlich des 50. Jahrestages der Novemberpogrome von 1938 beschlossen hatte, eine Gedenkstätte einzurichten.
Landrat Sebastian Schuster nutzte jetzt die Gelegenheit, gemeinsam mit Thomas Wagner, Archivdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, das inzwischen rund 200 Jahre alte Gebäude zu besuchen und sich von Kreisarchivarin Dr. Claudia Maria Arndt durch die Ausstellung der „Gedenkstätte Landjuden an der Sieg“ führen zu lassen.
Das zweigeschossige Fachwerkhaus verfügt über neun Ausstellungsräume und eine originalgetreu eingerichtete Werkstatt. Dort werden Religion und Kultur, Arbeit und Alltag, aber auch Verfolgung und Vernichtung der ehemals in der Siegregion lebenden Jüdinnen und Juden dokumentiert und erläutert.
„So zahlreich und anschaulich Literatur oder Filmmaterial zu einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte sein mögen, ist es die Begegnung vor Ort, die greifbar und deutlich macht, was die Schoah wirklich bedeutete. Hier wird konkret deutlich, wie Menschen vor Ort aus ihrem Leben gerissen wurden“, sagte Landrat Sebastian Schuster. „Die Gedenkstätte erinnert und mahnt uns stets, nicht auszugrenzen und unabhängig von Sprache, Kultur, Hautfarbe, Religion oder politischer Überzeugung respekt- und würdevoll miteinander umzugehen. Gerade im Hinblick auf die zahlreichen Menschen, die aktuell in Deutschland Zuflucht suchen, ist das Thema Toleranz besonders aktuell.“
„Die Gedenkstätte ist Zukunftsarbeit“, betont auch Archivdezernent Thomas Wagner. „Wir tragen die Verantwortung dafür, aus der Geschichte zu lernen. Um diesem Auftrag auch zukünftig gerecht werden zu können, möchten wir die Gedenkstätte als lebendigen Geschichtsort nicht nur pflegen, sondern perspektivisch auch baulich und konzeptionell weiterentwickeln.“
Adresse: Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ Bergstraße 9 51570 Windeck-Rosbach
Kontakt: Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ c/o Archiv des Rhein-Sieg-Kreises (Kreishaus) Kaiser-Wilhelm-Platz 1 53721 Siegburg Tel.: 02241 / 13-2928 Fax: 02241 / 13-3271 E-Mail: gedenkstaette@rhein-sieg-kreis.de Web-Adresse: www.rhein-sieg-kreis.de/gedenkstaette
Öffnungszeiten und Eintritt: Jeden Mittwoch von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr sowie jeden 3. Sonntag im Monat von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Eintritt: 2,00 € (Gruppen ab 10 Personen: 1,00 € pro Person zuzüglich 25,00 € für die Führung (ausgenommen hiervon sind Schulklassen)). Führungen sind nach Vereinbarung auch außerhalb der genannten Zeiten möglich. Während der Öffnungszeiten ist die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ auch unter der Rufnummer 02292/931798 erreichbar.
(Quelle: Rhein-Sieg-Kreis)