Leserbriefe

Leserbrief: „Radfahren in Windeck – Vergiss es!“ Ein Update

Als vor nunmehr fast 4 Monaten pünktlich zum Frühlingsanfang ein Hangrutsch den Siegweg in Dreisel blockierte und gleichzeitig die Baustellen auf dem „Schwarzen Weg“ entlang der Bahnlinie in Schladern das Radeln zu einem noch gefährlicheren Abenteuer machten, glaubten so manche schon, dass das Radfahren in Windeck spätestens ab jetzt nur etwas für Lebensmüde sei.

Inzwischen ist jedoch einiges passiert. Ob die Veränderungen die damalige Einschätzung tatsächlich widerlegen, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Zumindest bieten sie Stoff zum Nachdenken.

Zunächst wurde noch im März der Bahnweg wieder repariert und weist seitdem wieder auf ganzer Länge die stolze Breite von ca. 1m auf, wenngleich auch mit leichter Neigung hangabwärts, was das Abenteuerliche ein wenig verstärkt. Als das Gestrüpp sich in frühlingshaftem Überschwang anschickte, die Ränder dieses stolzen Meters zu vereinnahmen, schickte der Bauhof sogar einen Trupp Arbeiter, die diesem Spiel ein schnelles Ende bereiteten. Gut so!

In Dreisel wurden Hinweisschilder aufgestellt, die den Radverkehr weg vom Siegufer hinauf auf die stark befahrene Dattenfelder Straße lenkten, während gleichzeitig der den Weg blockierende Dreckshaufen durch die vielen Füße und Räder, die ihn überquerten, zunehmend flacher und schließlich sogar für weniger wagemutige Radler einfach überfahrbar wurde. Als Folge (?) dieser Entwicklung landete eines der Umleitungsschilder dann auch bald in der Sieg…

Erstaunliches und Verwirrendes bemerkte der geneigte Beobachter dann am Freitag, den 19. Juni: Seit dem frühen Morgen blockierte ein mächtiger LKW der zuständigen Bezirksregierung den ganzen Weg vor dem ersten großen Steinhaufen in Dreisel. Und zwar so, dass an ein Durchkommen auf dem Weg zur Klima-Demo nach Eitorf wirklich nicht mehr zu denken war! „War es das nun endgültig mit dem Sieguferweg nach Dattenfeld?“ fragte man sich unweigerlich, bevor man beim Einbiegen auf die viel befahrene Umleitung Dattenfelder Straße von einem heranrasenden Auto aus dem Grübeln gerissen wurde.

Die Antwort gab es auf der Rückfahrt wenige Stunden später und man mochte es einfach nicht glauben:

Der Weg war frei!

Ein Bagger hatte eine breite Schneise in die abgerutschte Erde geschlagen und das Erdreich fein säuberlich am Siegufer aufgeschichtet. Ob das überhaupt erlaubt war, soll an dieser Stelle nicht zu laut gefragt werden.

Zeigte die Klima-Demo mit ihrer Forderung nach u.a. besseren Bedingungen für den Radverkehr bereits einen ersten Erfolg?

Die nächste Frage war dann aber gleich: Wenn der Weg jetzt wieder frei befahrbar ist, was bedeuten dann jetzt noch die mächtigen (aber ohnehin nutzlosen) Steinhaufen in Dattenfeld und Dreisel?

Ist die Botschaft etwa: Wenn ihr Radler und Fußgänger schon das mit Schildern ausgesprochene Durchfahr- und Betretungsverbot missachtet, dann wollen wir euch wenigstens den verbotenen Aufenthalt in der Gefahrenzone so angenehm wie möglich gestalten?

Wie dem auch sei: Vielen Dank!

Vielleicht steckt hinter dem Vorgehen der Bezirksregierung aber auch nur ein großes Vertrauen in die Kraft der Natur. Schon wenige Meter hinter dem Erdrutsch kann man nämlich beobachten, was passiert, wenn man den Weg sich selbst überlässt: Er wird überwuchert und wächst einfach zu.

Und so ist der Weg vielerorts kaum noch breiter als der Bahnweg in Schladern.

Nutzungsverbot? Die Natur wird’s schon regeln!

Es bleibt also spannend für Radfahrer in Windeck und fast ist man geneigt zu hoffen, dass den zuständigen Institutionen auch im Sommer trotz Hitze, Corona und Urlaubszeit die Ideen für weitere rätselhafte Aktionen nicht ausgehen mögen.

Wir bleiben optimistisch und schauen ganz genau hin!

Dieter Zerbin, Dreisel

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Redaktion

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