Gegen Ende des letzten Jahres ließ die Gemeinde den Fußgänger- und Radweg (der so genannte „Schwarze Weg“) entlang der Bahnstrecke zwischen Schladern und Altwindeck herrichten, das heißt, er erhielt eine neue Teerdecke, weil sich in einigen Abschnitten der Belag abgesenkt hatte. Gleichzeitig wurde die marode Beleuchtung durch moderne LED-Lampen ersetzt, die durch Solarmodule gespeist werden. So weit, so gut.
Kürzlich war der Tagespresse zu entnehmen, dass der Kreis – nach Aufforderung durch den BUND – für die Lampen ein Artenschutzgutachten einfordert. Viele dürften sich verwundert die Augen gerieben haben, existiert dieser Weg doch mitsamt Beleuchtung schon seit vielen Jahrzehnten. Die Eisenbahn gleich nebenan fährt dort schon seit 1860.
Dieses neueste Stück aus dem Tollhaus muss alle Bürgerinnen und Bürger entsetzen, die diese Verbindung vom und zum Schladerner Bahnhof benutzen, weil sie die Strecke über die Siegtalstraße nicht mit dem Auto zurücklegen wollen oder können.
Dass diese Beleuchtung wegen des schmalen Weges in besonderer Weise sicherheitsrelevant ist – auf der einen Seite die mit Stahlschienen und -seilen gesicherte Abgrenzung zum Gleiskörper, auf der anderen Seite der steil abfallende Hang zum alten Siegbett – hat unter dem Aspekt „Artenschutz“ eher eine andere Bedeutung: Es geht nämlich auch um die gerade hier gefährdete Art Fußgänger und Radfahrer.
Das Argument „Lichtverschmutzung“ stellt jegliche Straßenbeleuchtung in Frage. Kompromisse müssen aber dort gefunden werden, wo elementare Sicherheitsbedürfnisse berührt werden, und das ist hier der Fall.
Man muss sich nicht wundern, wenn der BUND bei einerseits vielen berechtigten Anliegen auch schon mal weit über das Ziel hinausschießt. Wundern muss man sich allerdings über die Verantwortlichen beim Kreis, die nichts Besseres zu tun haben, als diesen Schildbürgerstreich in Verwaltungshandeln umzusetzen und die Gemeinde zu einem Artenschutzgutachten aufzufordern, weil die marode Beleuchtung gegen Solarlampen ausgetauscht wurden. Dass nun Steuergelder aufgewendet werden müssen, um diese Farce weiterzuführen, spricht Bände.
Die SPD Windeck fragt nach, was dieses Gutachten kostet und ob es denkbar ist, dass die Lampen wieder abgebaut werden müssen. Das Geld für dieses Gutachten wäre besser angelegt in einem Plan, wie aus diesem schmalen Weg ein vollwertiger Rad- und Fußgängerweg gemacht werden könnte. Weniger Autos auf der Siegtalstraße, das ist Naturschutz!
Dass wir seit Jahren ein Radwegekonzept fordern, ist bekannt. Der Schwarze Weg hat gegenüber allen anderen Ideen, die schon umhergeistern, einen großen Vorteil: Es gibt diesen Weg schon! Nun soll offenbar wieder ein Rückschritt erfolgen, denn uns allen ist noch in Erinnerung, welche Kritik es gab, als die alte Beleuchtung defekt abmontiert wurde. Wir werden im Gemeinderat dieses Thema behandeln und dann über die Ergebnisse noch einmal informieren.
Dieter Vollmer
Sehr erfreulich, dass sich die Windecker SPD in den letzten Monaten so deutlich für Verbesserungen im Radverkehr einsetzt. Wie bereits vor einem Jahr, als die Partei die Ankündigung eines Radbrückenbaus in Etzbach zum Anlass nahm, auch in Windeck Fortschritte anzumahnen und konkret eine Lösung für den Bereich zwischen Dattenfeld und Schladern (Schlossberg/Schwarzer Weg) forderte. Dazu sollte damals zeitnah Gespräche der Gemeindeverwaltung mit den weiteren beteiligten Akteuren (Kreis, Bezirksregierung, Landesbetrieb Straßen, Bahn) stattfinden – eine Idee, die auch vom ADFC befürwortet wurde. Dazu ist es allerdings bis heute leider nicht gekommen. Die erneute Attacke des BUND auf den Rad- und Fußgängerverkehr in Windeck macht die Forderung nach „Artenschutz“ für nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer nur noch berechtigter. Der bestehende Schwarze Weg ist ein Provisorium, viel zu schmal und entspricht nicht den Anforderungen an einen echten Radweg. Allerdings ist er jetzt besser und sicherer als je zuvor. Er sollte so lange zumindest in dieser Form erhalten bleiben, bis eine wirkliche Lösung für den gesamten Bereich Dattenfeld-Altwindeck-Schladern gefunden ist.