Es sollte schon etwas Besonderes sein, wenn das Puttesfest ein kleines Jubiläum feiern kann. Und so fanden sich wieder viele Gäste in Leuscheid ein, die der Einladung der Windecker SPD gefolgt waren. Ehrengast war diesmal der Vorsitzende der SPD Nordrhein-Westfalen, Michael (Mike) Groschek; er setzte die Tradition fort, dass fast in jedem Jahr ein(e) Prominente(r) am Verzehr der rustikalen Kartoffelspeise teilnimmt. Doch es ging natürlich nicht nur ums Essen, letztlich ist das auslaufende Jahr 2017 für die SPD in Nordrhein-Westfalen und auch im Bund nicht gerade gut gelaufen. Auf diese Stimmenverluste ging auch der Ortsvereinsvorsitzende Dieter Vollmer in seiner Begrüßungsrede ein und benannte dabei auch einige, von der Basis so empfundene programmatische Fehler. „Viele haben das sozialdemokratische Profil vermisst“, so Dieter Vollmer, „Partei ergreifen müssen wir vermehrt für diejenigen, die keine Lobby haben.“
Wenn man sehe, welche Parteien in Deutschland die höchsten Parteispenden erhalten, nämlich CDU und FDP, könne man schnell erkennen, von welchen Interessen dies geleitet sei. Eine Kanzlerin, die zu den drängenden Fragen der Politik keine klare Richtung vorgebe, habe mit zu der Situation beigetragen, dass in Sachen Rente, Altersarmut, Generationengerechtigkeit, Wohnungsnot usw. kein Konzept wahrgenommen werden kann. Hier müsse eine erneuerte SPD eindeutige Positionen deutlich machen, da reichte im Wahlkampf der Hinweis auf die angestrebte Gerechtigkeit eben nicht. Die SPD hat aber andererseits in der Großen Koalition Initiative bewiesen und sozialpolitische Fortschritte auf den Weg gebracht, so bei Mindestlohn oder gleicher Entlohnung für Frauen, dies wurde aber bei der Wahl nicht honoriert.
Sebastian Hartmann, unser Bundestagsabgeordneter, der ebenfalls in Leuscheid zu Gast war, machte noch einmal deutlich, dass die SPD vermehrt auf die Ideen und Anregungen der Mitglieder, aber auch aus der Bevölkerung eingehen werde. Die dazu angelaufene Aktion habe bereits einen ansehnlichen Rücklauf. So konnte auch Mike Groschek wieder etwas optimistischer in die Zukunft schauen, jedoch auch er verwies darauf, dass die wichtige politische Arbeit und Willensbildung in den Ortsvereinen erfolgt. Groschek nahm dann auch die Jubilarehrungen vor, so bei Stefan Scharfenstein für 10 Jahre und Anne Röhrig für 40 Jahre in der SPD. Für langjährige besondere Verdienste auf Gemeinde- und Kreisebene wurde Udo Scharnhorst mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet. Besonders hervorgehoben wurden dabei sein nicht nachlassendes Engagement und seine unbedingte Zuverlässigkeit. Ein anderer alter Mitstreiter war im Publikum dabei, nämlich Kurt Müller, der es sich nicht nehmen ließ, mit seiner Frau das Programm und die Redebeiträge aufmerksam zu verfolgen. Er ist seit mehr als 60 Jahren in der SPD und hat nach eigener Aussage „schon manche Höhen und Tiefen erlebt.“
Für die Unterhaltung des Abends war der Kabarettist Jens Neutag zuständig, der in seinem Programm „Volldampf“ auch die politische Entwicklung aufs Korn nahm.
Alles in allem: Ein gelungener Abend, der trotz mancher kritischen Stimme auch Hoffnung
(Text & Bild: SPD Windeck)