„Wir Wolkensteiner – Eine unwahrscheinliche Verlagsgeschichte“ von Bert Brune, Frieder Döring, Heinz Schüssler
Da erzählen drei befreundete Literaten aus Köln (Bert Brune, Heinz Schüssler) und Windeck (Frieder Döring) von den ersten 10-12 Jahren der Gründung (1989) eines nicht kommerziellen Autorenverlages, in dem sie ihre eigenen und die Werke einiger bekannter aber auch vieler weniger bekannter Schriftsteller aus der Region Köln, Bonn, Siegburg, Troisdorf und Windeck produzieren ohne Gewinnabsichten, sondern nur zur Erhaltung der Publikationsmöglichkeit und zum „Spaß an der Freud“.
Dabei bedienen sie sich des Namens ihres literarisch-musikalischen Vorbildes Oswald von Wolkenstein, des Ritters, Haudegens, Diplomaten, Dichters, Komponisten und „letzten deutschsprachigen Minnesängers“ (1377 – 1445) aus Wolkenstein (Selva) in Südtirol, dessen Lebensart, Lebensphilosophie und Überlebenstricks vor allem in der künstlerischen Präsentation sie auch imitieren, indem sie ihre Verlagsprodukte in interessanten und multimedialen Performances vermarkten.
Das geschieht häufig zusammen mit dem Literaturcafé Troisdorf, das auch heute noch sehr aktiv ist (zuletzt mit der von Wolkensteinliedern begleiteten Lesung „Phantasiewelten“ in der Kabelmetal-Halle in Schladern am 28.09.2016).
Und dabei machen sie auch mehrmals Abstecher nach Windeck, unter anderem mit einer literarischen Wanderung zusammen mit dem Literaturcafé Troisdorf durch die Nutscheidhöhen über Höhnrath, Galgenberg, Ommeroth, Elisental, Burg Windeck, bei der fleißig rezitiert wurde:
„Der Redakteur schrieb später in seiner Zeitung: ‚Wie reagieren Bäume und Sträucher auf Lyrik, auf im Wald vorgetragene Reime? Für den sensiblen Beobachter waren durchaus Regungen zu erkennen, sanftes Blätterrauschen, zustimmendes Ästewiegen, kritisches Knacksen von Altholz.‘ Und tatsächlich fragte mich ein paar Tage später ein Patient aus der Region, der den Artikel gelesen hatte, ob ich denn sicher sei, dass Bäume und andere Pflanzen auch auf Lyrik Reaktionen zeigten wie bei Musik. Das konnte ich bejahen.“ (S. 212)
Ähnliche „ Events“ hatten sie schon im Siebengebirge, in der Kölner Südstadt, in Troisdorf, Königswinter, Bonn und sogar in Südtirol erfolgreich absolviert. Erfolg war für sie die Publikumsresonanz und die eigene Freude am Kreativen nicht unbedingt das geschäftliche Ergebnis. Im Übrigen halten sie sich an Oswald von Wolkenstein: „Heb auff und lass uns trincken, das wir also nicht schaiden von disem guten Wein.“, an Laotse: „Unvollkommenheit ist menschlich“ (Frieder Döring), „Ich lausche gemächlich in die Runde, nehme auf, und das ist das Wesentliche dabei.“ (Bert Brune) oder auch an Konrad Beikircher (nach einer gemeinsamen Veranstaltung): „Literatur kann überall vorkommen, sogar in Troisdorf“ Oder in Windeck! (Anmerkung des Verf.)
„Wir Wolkensteiner – Eine unwahrscheinliche Verlagsgeschichte“ von Bert Brune, Frieder Döring, Heinz Schüssler, 252 S., Paperback, Roland Reischl Verlag Köln, erhältlich im örtlichen Buchhandel von Windeck, Waldbröl, Eitorf, sowie bei Frieder Döring: frieder.doering@freenet.de und beim Verlag online www.rr-verlag.de oder bei Amazon.
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