Bitzen – Wenn Erzieherinnen Dienstjubiläum feiern, wird es immer bewegend. Die Arbeit mit Kindern ist nun einmal immer mit besonderem, auch emotionalem Einsatz verbunden. Erst recht tränenreich wird es, wenn nicht nur Jubiläum, sondern auch Abschied gefeiert wird. So geschehen in der Kita „Tausendfüßler“ Bitzen/Forst, wo Ellen Kapschak ihre letzte Arbeitswoche hatte – nach 17 Jahren als Leiterin und 40 Dienstjahren bei der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg).
Es gab also Gründe, den Eintritt in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gleich mehrmals zu feiern: mit den Kindern, den Eltern, den Kolleginnen und natürlich auch ganz offiziell. Und nicht nur bei der letztgenannten Feierstunde „regnete“ es Geschenke. Die Kinder überraschten mit einem vierstimmigen Kanon, je zwei Herzchen aus Holz und einem Koffer voll Überraschungen, die Leiterinnen der anderen Kitas in der VG hatten eine Sporttasche und einen Gutschein fürs Fitnessstudio gekauft, und das Bitzener Team führte die scheidende Chefin lange mit fingierten Geschenken aufs Glatteis, bevor es mit der eigentlichen Gabe, einem Wellnessurlaub, herausrückte. Sogar einen „Spielfilm“ hatten die Kolleginnen gedreht – bei dem es mit der Fassung der scheidenden Kita-Leiterin dann endgültig vorbei war.
Auch die Elternvertreter und die Ortsgemeinden Bitzen und Forst wollen Ellen Kapschak nicht „einfach so“ ziehen lassen und übergaben Präsente für den kommenden Ruhestand. Eine Einladung, zu jeder Zeit und zu jedem Ereignis in die Grundschule Etzbach zu kommen, sprach Schulleiter Volker Hasselbach aus – hatte doch ein Enkelkind von Ellen Kapschak auf die Nachricht, dass die Oma in Zukunft nicht mehr in den Kindergarten geht, mit der Frage reagiert: „Kommt die Oma jetzt in die Schule?“
Von ihrem 40-jährigen Dienstjubiläum erfuhr Ellen Kapschak erst von Bürgermeister Dietmar Henrich. Im Abschiedsgetriebe hatte sie das vollkommen vergessen. Der Bürgermeister danke ihr herzlich für die vielen Jahre als loyale Mitarbeiterin und engagierte Begleiterin ungezählter Kinder. Besonders ihre warmherzige, mütterliche Art habe er stets bewundert, so Dietmar Henrich, der mutmaßte, dass diese Charaktereigenschaft auch zu der engen Verbindung der Kita mit den Ortsgemeinden auf dem „Berg“ und dem Umfeld geführt habe.
Gute Wünsche zum Eintritt in den Ruhestand übermittelte im Namen der Belegschaft auch Personalratsvorsitzende Carina Betz.
Ellen Kapschak begann ihre Laufbahn sogar schon vor 42 Jahren, und zwar genau da, wo sie jetzt die Freistellungsphase der Altersteilzeit antritt: in Bitzen als Berufspraktikantin im Anerkennungsjahr. Schon ein halbes Jahr danach musste sie in Etzbach einspringen und die erkrankte Leiterin vertreten. „Heute undenkbar“, fasste sie für die Gäste der Abschiedsfeier zusammen. Unterbrochen von Erziehungszeiten und sieben Jahren im Kindergarten Hamm war sie jedoch meist in Bitzen tätig, wo sie 2002 die Leitung übernahm.
In ihrer Abschiedsrede dankte sie vielen Weggefährten, aber insbesondere ihrem Team, auf das sie besonders stolz sei. „Ihr lebt eine Haltung, hinter der auch ich immer voll und ganz gestanden habe, nämlich bei allem Handeln stets das Kind und sein Wohl im Mittelpunkt zu sehen. Euer tägliches Tun ist durch ein konstruktiv engagiertes und herzliches Miteinander geprägt und immer mit der nötigen Prise Humor versehen. Denn gemeinsam miteinander lachen zu können, ist einfach wunderbar!“
Die Nachfolge von Ellen Kapschak als Leiterin der Kindertagesstätte Bitzen/Forst tritt zum Jahreswechsel Christine Lisku (bisher Kita Hamm) an.
(Text & Bild: Verbandsgemeinde Hamm (Sieg))