Der Kirchenchor St. Cäcilia Herchen wurde 1856 durch den Pfarrer Heinrich Hubert Giersberg gegründet. Der Ort war damals weder mit der Bahn noch mit dem Auto erreichbar. Beide Verkehrsträger gab es im Siegtal noch nicht. Chorleiter war zu dieser Zeit Lehrer Simon. Zunächst war es ein gemischter Chor. Später gab es zeitweise einen reinen Männerchor und ab 1949 wieder den gemischten Chor.
Aktuell hat der Chor 25 Mitglieder und wird seit 20 Jahren von Herbert Hornig geleitet. Hornig ist Seelsorgebereichsmusiker und Kirchenmusiker für Dattenfeld und Herchen. Am zweiten Septembersonntag wurde mit der Pfarrfamilie, Interessierten und geladenen Gästen der 160. Geburtstag des Kirchenchores gefeiert. Eröffnet wurde die Jubiläumsfeier mit einer Festmesse in der Pfarrkirche St. Peter. Pfarrer Hermann Josef Metzmacher begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretscheider, Vorsitzender des Allgemeinen Cäcilienverbandes für Deutschland (Dachorganisation der Katholischen Kirchenmusik) als Hauptzelebranten. Der Professor für Liturgik und Kirchengeschichte war bis zum Vortag Diözesanpräses für Kirchenmusik und wurde wegen Erreichens der Altersgrenze offiziell von Rainer Maria Kardinal Woelki aus diesem Amt verabschiedet.
In seiner Festansprache ging Prof. Dr. Brettschneider auf die Bedeutung der Chormusik im Kirchenleben ein. Singen zur Ehre Gottes sei keine leere Floskel. Die Musik und der Gesang erfülle und bilde den ganzen Menschen. Sie stärke die Gemeinschaft und das Zusammenleben und habe dabei auch eine therpeutische Funktion. Wer im Kirchenchor singe, gebe ein mutiges Zeugnis für seinen Glauben ab und bekenne diesen ausdrücklich. Der Gesang sei ein wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes. Gemeinden in denen nicht mehr gesungen werde, würden absterben. Professor Brettschneider beglückwünschte den Jubiläumschor, dankte den Chormitgliedern für ihren Einsatz und ermunterte und ermutigte alle weiter ihre Freude am Gesang und der Geselligkeit zu behalten und so auch andere zu begeistern. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm der Herchener Kirchenchor, stimmlisch verstärkt mit evangelischen Sänger/innen und begleitet von einem Streicherensemble.
Der Chor ist auch ein Garant für die ökumenische Zusammenarbeit in Herchen. Nach dem Gottesdienst fand im Pfarrheim von St. Peter ein Festakt statt. Die Vorsitzende des Kirchenchores St. Cäcilia Herchen, Marianne Schnell begrüßte alle Gäste der Festveranstaltung, so u.a. die evangelische Pfarrerin Ulrike Rittgen, und berichtete über die Anfänge des Jubiläumschors. Sie ermunterte zum Mitsingen im Chor und lud zum Besuch der Chorproben montags um 19.30 Uhr in das Pfarrheim ein. Seit dem Gründungsjahr feiern die Pfarrkirche St. Peter und der Chor Doppeljubiläen. 160 Jahre Kirchenchor heißt 2016 auch 885 Jahre Kirche in Herchen. Zusammen mit Pfarrer Metzmacher nahm Msgr. Prof. Dr. Brettschneider die Ehrung von langjährigen Chormitgliedern vor. 70 Jahre Mitglied im Chor ist Henriette Rötzel, 60 Jahre: Ursel Sengelhoff, 50 Jahre: Luise Andree, 40 Jahre: Else Krieger (Kassiererin des Kirchenchors) , Rainer Digmayer und Hans-Peter Decker (auch Organist). Sie erhielten Ehrenurkunden und eine Ehrennadel. Erika Heiden wurde für 25 Jahre Chormitgliedschaft ebenfalls mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Alle Jubilare erhielten als Dank für das langjährige Singen im Chor auch einen Blumenstrauß. Ein besonderes Anspiel gab es als Überraschung zum 25jährigen Dienstjubiläums für den Chorleiter und Organisten Herbert Hornig. In Rahmen einer lustigen Meinungsumfrage eines Meinungsforschungsinstituts gaben die Chormitglieder im Wechselspiel eine Beurteilung zu ihrem Chorleiter ab. Pfarrer Metzmacher überreichte dem Jubilar, der den Herchener Chor jetzt 20 Jahre leitet, eine besondere Urkunde und der Chorleiter erhielt einen Blumenstrauß.
Werner Simon lud alle Gäste anschließend zum Personenraten anhand älterer Fotografien ein. Bei der Veranstaltung wurden alle mit einem Imbiss, Kaffee und Kuchen verwöhnt. Allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben, sagt der Kirchenchor herzlichen Dank!
(Text & Bild: Erwin Höller)