Am vergangenen Freitag machten sich bereits am frühen Morgen hunderte von Kindern gemeinsam mit ihren Betreuerinnen und Betreuern aus der gesamten Region auf den Weg ins Klosterdorf Marienthal. Dabei staunten beispielsweise die Bahnbediensteten nicht schlecht über die vollbesetzten Wagen ihrer RB 90.
Grund hierfür war einmal mehr der bundesweite Vorlesetag, der bereits im letzten Jahr in Marienthal groß aufgezogen wurde. Hierfür wurde der beschauliche Ort neben Köln und Gotha von der „Stiftung Lesen“ zur Vorlesestadt 2017 ausgezeichnet. Auf diesen Lorbeeren wollten sich die Organisatoren Andreas Rückbrodt und Uwe Steiniger allerdings nicht ausruhen, es gelang ihnen vielmehr, weitere Vorleser und Zuhörer dafür zu gewinnen. Ob in der Wallfahrtskirche, der Scheune des Hofcafés Heinzelmännchen, im Klosterkeller oder in der ehemaligen Hauskapelle der Franziskaner: Überall saßen etliche gespannte Zuhörer. Bestimmte kurz vorher noch Jubel, Trubel, Heiterkeit die Geräuschkulisse des Ortes, so war es kurzdrauf mucksmäuschenstill: Die Erzählungen vom alten Petterson und seinem Kater Findus, vom Räuber Hotzenplotz, dem Geheimnis der goldenen Mandarinen oder der Kuh „Mama Muh“, die unbedingt ein Schwimmabzeichen machen möchte , zogen Kindergartenkinder und Grundschüler gleichermaßen in ihren Bann.
Die Spannung wich dabei ab und an den lauten Lachanfällen der Kinder, wenn den „Märchenfiguren“ das ein oder andere lustige Missgeschick unterlief. All dies macht natürlich Hunger und Durst, daher gab es neben den Vorleser- und Zuhörer-Urkunden auch jede Menge heißen Kakao, Hotdogs, Bockwürstchen und Croissants, die von Kathrin Brück, Reiner Orfgen und der Klostergastronomie gespendet wurden. So unkompliziert wie die Kinder von Egon Imhäuser und Nesrin Sezer in die jeweiligen Vorlesestätten verteilt wurden, ging es dann auch zurück zur Schule oder in den Kindergarten. Die meisten Gruppen davon wählten bei herrlichem Sonnenschein „Schusters Rappen“ als Fortbewegungsmittel.
Am Abend gab es dann noch eine tolle Vorleserunde für Erwachsene im Hofcafé Heinzelmännchen, so dass Andreas Rückbrodt und Uwe Steiniger zufrieden auf den Vorlesetag 2018 zurückschauen können. Ihr Dank gilt neben den teilnehmenden Kindergärten und Grundschulen vor allem den rund zwanzig freiwilligen Helfern und Vorlesern, ohne die das ganze „Kopfkino im Klosterdorf“ überhaupt nicht laufen würde. Wichtig ist dabei allen, dass es auch mal ohne Handy oder TV-Gerät geht, Fantasie und Freude dadurch angeregt wird, was die Menschheit schon seit Jahrtausenden bewegt: Geschichten und Gemeinschaft. Eine Neuauflage im kommenden Jahr im Klosterdorf Marienthal steht bereits fest, denn die Frage nach weiteren Geschichten wurde von allen mit einem lauten Jaaaaaa! beantwortet.
(Text & Bild: Klosterdorf Marienthal)
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