Marienthal/Windeck – Immer mehr Menschen wollen wissen, was in ihren Lebensmitteln steckt, wo sie herkommen und wer sie herstellt. Was liegt da näher, als die Erzeuger während des Einkaufs einfach persönlich danach zu fragen? Die Marktschwärmer-Idee macht’s möglich.
In Marienthal entsteht der erste Marktschwärmer-Wochenmarkt für den Westerwald und Windeck. Zur Eröffnung der sogenannten Schwärmerei werden insgesamt 150 registrierte Mitglieder benötigt, dann kann es losgehen. Nach der Eröffnung, die schon von vielen gespannt erwartet wird, kann man dann bequem die Produkte der regionalen Erzeuger online bestellen und einmal wöchentlich donnerstags von 18:30 bis 20:00 Uhr in der Schwärmerei in Marienthal abholen. (Am Kloster 15, 57577 Marienthal) Es wird außerdem 2 Abholstationen geben, eine in Windeck-Rosbach in der GartenBaumschule Ueckerseifer und eine im Dorfgemeinschaftshaus Forst. Dort kann man dann freitags seine Bestellungen abholen. Ein Lieferservice ist auch in Planung, um es noch bequemer zu machen in den Genuß der regionalen Produkte zu kommen.
Die Schwärmerei Marienthal wurde von Inga Lehel gegründet. “Wer etwas verändern möchte, muss es einfach machen”, sagt die Mutter und Projektmanagerin, deren Wurzeln im Westerwald und in Windeck liegen und die lange Zeit in Köln gelebt hat – über ihre Beweggründe, Gastgeberin einer Schwärmerei zu werden. Nach monatelanger Vorbereitung wird sie den wöchentlichen Markt organisieren und so dafür sorgen, gute Lebensmittel und Produkte aus der Region direkt in die Nachbarschaft zu bringen – und die Bauern und Erzeuger gleich mit.
Marktschwärmer schafft eine direkte Verbindung zwischen den Erzeugern und Verbrauchern einer Region: Die Kunden bestellen bequem im Onlineshop ihrer Schwärmerei auf www.marktschwärmer.de. Einmal in der Woche kommen Kunden und Erzeuger für bis zu zwei Stunden in der Schwärmerei vor Ort zusammen, um die Bestellungen persönlich zu übergeben.
Die Lebensmittel stammen ausschließlich von bäuerlichen Erzeugern, Lebensmittel-Handwerkern und kleineren Manufakturen aus der Region. Im Durchschnitt liegen zwischen Herstellungsort und Schwärmerei nicht mehr als 27 km Transportweg. Zum Sortiment gehören Gemüse, Fleisch, Brot, Honig, Käse und Molkereiprodukte sowie ausgewählte Feinkostwaren und hoffentlich bald auch Obst Die gastgeberin ist ständig auf der Suche nach weiteren regionalen Produkten. Alle Produkte sind nachhaltig und gentechnikfrei produziert, viele auch bio-zertifiziert.
In der Schwärmerei handeln Erzeuger und Verbraucher direkt miteinander: Der Kunde bezahlt seinen Warenkorb direkt nach der Bestellung online. Der Erzeuger gibt von seinem Nettoumsatz 8,35 % an den Gastgeber für die Organisation der Schwärmerei und 10 % an Marktschwärmer für die Bereitstellung der Plattform ab. Der Großteil der Einnahmen bleibt mit 81,65 % beim Erzeuger.
Marktschwärmer erleichtert gerade kleineren Erzeugerbetrieben den Zugang zu Kunden, die Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit in ihrem Einkaufskorb legen: Die Erzeuger bestimmen die Preise für ihre Produkte selbst – weil sie selbst am besten wissen, was ein fairer Preis für ihre Arbeit ist. Dank der Vorbestellung über den Onlineshop kann der Erzeuger exakt planen und vermeidet unnötige Kühl-, Transportkosten und die Verschwendung verderblicher Ware.
Die Mitgliedschaft in einer Schwärmerei ist für Kunden flexibel: Es gibt weder Mitgliedsbeiträge noch Mindestumsatz oder Bestellpflicht. Jeder Kunde kann bei bis zu drei Schwärmereien in seiner Nähe Mitglied sein. Am meisten schätzen Marktschwärmer-Mitglieder aber, dass sie die Herkunft ihrer Lebensmittel direkt nachvollziehen können. Der persönliche Kontakt mit den Erzeugern schafft Vertrauen in die Qualität der Produkte und ein gutes Gefühl der Gemeinschaft. Mit jedem Einkauf bei Marktschwärmer wird die regionale Wirtschaft gefördert. Marktschwärmer heißt Transparenz und fairer Handel – für alle.
Die Idee der Online-Direktvermarktung kommt aus Frankreich, wo seit 2011 unter dem Namen “La Ruche Qui Dit Oui” (Der Bienenkorb, der Ja sagt) bereits über 800 Schwärmereien entstanden sind. In Deutschland startete das Netzwerk im Herbst 2014. Derzeit gibt es 92 geöffnete lokale Märkte in 11 Bundesländern, weitere 86 Schwärmereien befinden sich im Aufbau.
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